Dem
Ernstfall einen Schritt voraus sein
Nicht erst im Ernstfall auf
die Gegebenheiten an der Einsatzstelle zu treffen, ist ein großer Vorteil.
Daher schauen sich die Feuerwehren Betriebe in ihrem Gebiet an, um im
Einsatzfall, gleich effektiv arbeiten zu können. Da Objekterkundungen somit
einen großen Stellenwert haben, sind diese fester Bestandteil der Truppmannausbildung
Teil 2. Diesmal waren die jüngsten und neuen Feuerwehrkräfte bei der Firma
Deppe in Clauen zu Gast.

Text und Fotos: Dennis Söhlke (Gemeindepressewart)
Besonders für soziale Einrichtungen
und Industrie- und Gewerbeansiedelungen trifft dies zu. Bei letzteren ist für
die Einsatzkräfte von großem Interesse, wo sich die Tanks, die Feuerlöscher,
der Vorrat an Löschmitteln, die Sicherheitseinrichtungen, die Steuerungen der
Pumpen, die Torsteuerung oder zum Beispiel die Wasserentnahmestellen befinden.

In diesem Rahmen waren die frischen Feuerwehrkräfte kürzlich zu Gast auf dem Hauptgelände der Firma DEPPE GmbH in Clauen, einem Familienbetrieb mit über 80 Mitarbeitern. Hier findet der Hauptumschlag von Heizöl und Diesel statt.
„Sicherheit an erster Stelle“ lautet eine der Leitlinien der Firma. „Diesbezüglich ist uns auch der Kontakt zu den örtlichen Feuerwehren wichtig“, sagte Georg König, der die Gäste über das Firmengelände führte. „Für beiden Seiten ist das ein großer Gewinn“, so der Fuhrparkleiter und Gefahrgutbeauftragte weiter. Wenn die Örtlichkeit vor Ernstfällen bereits bekannt ist, spart es wertvolle Zeit.
Hauptaugenmerk des Rundganges
lag auf den Löschwasserentnahmestellen. Das Wasser für den Erstangriff kann aus
einem Löschwasserteich und einem Löschwasserbrunnen entnommen werden. Parallel
zu den ersten Löschtätigkeiten wird dann - unter anderem auch mit Hilfe von
Wehren aus der Nachbargemeinde Algermissen (Landkreis Hildesheim) - eine lange
Wegstrecke zur Wasserförderung aus Groß Lobke oder Clauen errichtet.

„Die Kooperation der Firma Deppe und der Clauener Freiwilligen Feuerwehr klappt hervorragend“, äußerte Clauens Ortsbrandmeister Dietmar Eckert, der den Ausbildungsdienst organisiert hatte, „denn nur wer gut zusammen arbeitet, kann Schlimmeres verhindern“. Die Ortswehr ist zwischendurch und auch nach praktischen Übungen ständig dabei, auf dem Gelände gemeinsam zu schauen, was zusätzlich zu den gesetzlichen Anforderungen noch verbessert werden kann. „So wurde auf Bitten der Feuerwehr die Entnahmemöglichkeit aus dem Löschwasserbrunnen besonders konzeptiert“, so Eckert, „wir können nun dank eines Erdwalles zur Kreisstraße das Wasser geschützter entnehmen“.
Ferner erklärte König vieles zur
Bedeutung der einzelnen Abschnitte des Geländes. Um eine Vorstellung für die
großen unterirdischen Tanks zu bekommen, verriet er, dass am Tag nach dem
Feuerwehrbesuch zum Beispiel 450.000 Liter umgesetzt würden und in Tankzügen
mit 32.000 l Volumen ausgeliefert werden.

An einem 40-Tonner gab es eine praktische Vorführung des Batterietrennschalters. Dieser hat die Funktion, den Stromkreis des Fahrzeugs zwischen Batterie und Anlasser sowie anderen Verbrauchern zu unterbrechen. Auf diese Weise wird eine wirksame Sicherheit gegen Brandgefahr bei Unfällen erreicht. „Wir nutzen diese Funktion auch abends, um mögliche Zündquellen und Kabelbrände zu verhindern“, so König. In diesem Bezug ging er auch auf den Aufbau des Fahrzeuges samt Anhänger und die Problematik von Restgasen in leeren Anhängern ein.
Während des gut zwei Stunden
langen Aufenthalts stellten die Feuerwehrkräfte viele Fragen rund um den
Betrieb. „Bisher hatten wir nur einen Blitzeinschlag in der Benzinanlage, bei
dem Gott sei Dank nur ein Drucker im Büro kaputt ging“, beantwortete Georg
König zum Beispiel die Frage, ob es schon zu Ernstfällen gekommen sei. In der
Abschlussrunde gab es dann für die Feuerwehr noch ein Lob. „Es ist toll zu
sehen, wie viele Ehrenamtliche im Ernstfall tätig werden“, so der Mitarbeiter
der Firma Deppe.
Gruppenbild vor einem Lastkraftwagen mit Anhänger.